19.12.2016
Mit Interesse nimmt der NABU die in der WKZ (Artikel „Gesamte Talaue ist eine Idee von Planern“ vom 8.12. ohne Autor!) zitierte Stellungnahme von Planer Lenzen zu seinem Produkt Kunstlichtung zur Kenntnis. Offenbart Sie doch in exemplarischer Weise, wie wenig sich Herr Lenzen mit den Realitäten vor Ort beschäftigt hat. Natürlich sind die Wiesen in der Remsaue ein Produkt menschlicher Aktivitäten. Aber anders als die sinn- und zweckfreien Ideen von Kunstlichtung oder Remskuben ist diese landwirtschaftliche Wiesennutzung eben Teil unserer gewachsenen Kulturlandschaft. Und diese Kulturlandschaft entspringt eben nicht dem Kopf eines Planers, wie Herr Lenzen behauptet, sondern den dortigen Bewirtschaftungsformen. Ältere Mitbürger erinnern sich noch an die vergangenen Zeiten, als in der Talaue nach der zweiten Mahd überall Jungkühe bis zum Ende der Vegetationsperiode geweidet haben.
Aus der gekränkten Äußerung von Planer Lenzen hinsichtlich der Kritik an seinen landschaftsarchitektonischen Projekte spricht in erster Linie die Selbstherrlichkeit des Architekten, der sich selbst in der Rolle des Gestalters der Landschaft sieht. Hier wären etwas Demut und die Rückbesinnung auf Sinn und Zweck seiner Profession durchaus angebracht. Eine Planung ohne Rücksicht darauf, was die Menschen vor Ort kennen und lieb gewonnen haben, geht ins Leere und kann mit Fug und Recht als Fehlplanung bezeichnet werden.
Die Kunstlichtung als ein „künstlerisches, landschaftsarchitektonisches, natürliches Pendant“ wohl zur Galerie Stihl zu bezeichnen, geht doch einigermaßen an der Realität vorbei. Ein Pendant liegt dann vor, wenn die Entsprechung dazu unmittelbar wahrnehmbar ist. Hier liegt die Entsprechung in 2 km Entfernung… Der rein virtuelle Bezug springt nicht nur zu kurz, sondern ins Leere! Was dieses Pendant mit „natürlich“ zu tun haben soll, erschließt sich bei einer Pflanzung von hunderten genetisch mutierter Silberweiden schon gar nicht. Ohne ständigen Schnittbedarf kommt diese zur Staffage verdammte Ansammlung von Bäumen ohnehin nicht aus.
Herrn Lenzen wäre zu empfehlen gewesen, sich einmal die Rems anzuschauen. Es gibt hier Bedarf ohne Ende, den künstlichen Verlauf wieder naturnah zu gestalten. Zwischen Schwäbisch Gmünd und Neustadt bietet die in den 20er Jahren kanalisierte Rems durchweg ein Bild des Jammers. Da wird es vollends unverständlich, dass bereits vorhandene Planungen, etwa der „Waiblinger Wasserwege“ zwischen Häckermühle und Neustadt nicht für die Gartenschau aufgegriffen wurden. Zu tun gäbe es da genug. Da braucht es keine absurden Kunstprodukte wie Kuben und Lichtungen.
Zu 2. Artikel in WKZ (ebenfalls ohne Autor): „Stadt weist Kritik vom NABU-Chef zurück“.
Wir sehen uns zu einer Klarstellung veranlasst: Der NABU lehnt die Kunstlichtung prinzipiell ab – als lokal unangepasstes Artefakt, ohne künstlerischen Wert und ohne faktischen Wert für die Erholung der Bürger.