Wehret den Anfängen

Während andere Städte sich mit der Reichspogromnacht, zynisch auch „Reichskristallnacht“ genannt, im Jahr 1938 auseinandersetzen, https://www.facebook.com/landau.de/ gibt es in den sozialen Netzwerken z.B. auf Facebook unter https://www.facebook.com/WaiblingenStadtportal/ Informationen über Umbauarbeiten im örtlichen Eiscafe und in der Waiblinger Facebook Gruppe https://www.facebook.com/groups/215660181952943/?ref=share Diskussionen über „Döner statt Brezeln“. Sollte uns das zu denken geben?

Spuren nationalsozialistischen Verbrechens in Waiblingen: der Stolperstein für Berta Kahn (Foto: Wiedenhöfer)

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3 Kommentare

  1. Nun, es ist ja nicht so, dass in Waiblingen gar kein Bezug auf 1938 genommen wird. Zum Beispiel hat die Evangelische Kirchengemeinde Waiblingen ein Konzert mit Lesung in Johannes unter dem Kreuz veranstaltet:

    From Jewish Life
    Unter diesem Titel spielen am Samstag, 9. November um 17 Uhr in Johannes unter dem Kreuz Renate Busse, Violoncello, Wolfgang Walter, Klavier, Stücke von Ernest Bloch, Max Bruch und Felix Mendelssohn verbunden mit einer Lesung aus dem Roman-Manuskript „Svendborg“ von Tanja Jeschke.

    Außerdem findet vom 18.-23.11. die 15. Bunt statt Braun-Woche im Kulturhaus Schwanen statt.
    Die Jugendkulturwoche für Vielfalt und gegen Rassismus kann durchaus als Antwort auf rechte Nazi-Propaganda verstanden werden.
    http://www.kulturhaus-schwanen.de/kulturhaus-schwanen.html

    Herzliche Einladung übrigens zur Eröffnungsveranstaltung am 18.11. um 19 Uhr (Vernissage „Lasst die Volksseele kochen!“ und Comedy „Ghettolektuell“ mit Jilet Ayse).

    Auf Facebook ist von dem allen vielleicht in der Stadt-Gruppe nichts zu sehen. Aber es gibt ja auch ein Leben außerhalb von Facebook.

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  2. Lieber Wolfgang,

    provokant gemeint: Gibt es in Waiblingen Rechtsradikale? Muss man mit einem Beitrag wie dem deinigen womöglich herauf beschwören, was vielleicht noch still unter der Decke schlummert? Dann lassen wir doch lieber die Finger davon. Es geht uns doch gut und so soll es auch bleiben, ist doch bequem!

    Jetzt zum Ernst der Sache: Super geschrieben, mein Lieber! Mich beschäftigt die Vergangenheit, die uns jetzt wieder einzuholen scheint, schon lange und mir wird’s bei dem Gedanken daran und im Blick auf die Zukunft himmelangst. Nirgends in der Umgebung, auch nicht in der Landeshauptstadt, gibt es eine Demonstration oder wenigstens irgendwas auf Papier, ein Bekenntnis. Jedenfalls soviel ich weiß. Und mir wird bei der Geschichte himmelangst! Gestern ist ein interessantes Gedicht bei mir im Briefkasten gelandet, das ich einscanne und dir schicken werde.

    Dein Text und dieses Gedicht sind Anfänge, die man meiner Meinung nach bündeln muss. Sicher denken auch viele wie wir. Nur wie anfangen? Mir fehlt allmählich die Kraft immer nur Lokomotive zu spielen, aber mitdenken… gerne.

    Liebe Grüße zum Sonntagmorgen Ursel

    >

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    1. Liebe Ursel, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich kannte das Gedicht von Simon Pearce, das Du erwähnst, bis heute nicht:

      Bei Hitlers brennt noch Licht.
      Es ist nie ganz erloschen,
      nur eine kurze, ruhige Zeit war’s Fenster fest verschlossen.
      Nur ab und zu, ganz schüchtern fast, kaum hörbar, ein Gewisper…
      Man nahm’s kaum wahr und dachte sich: „Was soll’s? Da ist noch Licht an.“
      Bei Hitlers brennt noch Licht – Jetzt treten sie ans Fenster.
      Jetzt sieht man sie, jetzt hört man sie …
      das sind keine Gespenster.
      Ganz stolz und lautstark steh’n sie da, entzünden und krakeelen.
      Und ihre Drohung ist ganz klar: „WIR GEHEN WIEDER WÄHLEN!“
      Bei Hitlers brennt noch Licht.
      Vernunft wo bist Du? Wo?
      Komm‘ raus und hilf … und schalt‘ es aus.
      … sonst brennt es lichterloh.

      Du fragst in Deinem Kommentar „wie anfangen …“, wie können wir verhindern, dass bei Hitlers das Licht nicht zu hell wird, sondern ein traurig flackerndes Grablichtlein bleibt? Nicht zuletzt indem wir zusammenstehen und den wiederaufkommenden braunen Spuk klein halten durch unsere Demokratie und unsere moderne, aufgeklärte Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert – und hoffentlich noch weit darüber hinaus!

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